In Deutschland ist Meinungsbildung von 5 Medienkonzernen geprägt, auf die runde 58 Prozent der Anteile am Meinungsmarkt entfallen. Die Sender ARD (22,4%) und ZDF (7,5%) erzielen zusammen einen Anteil von 29,9 Prozent. Die privaten Medienkonzerne Bertelsmann (12,4%), Springer (7,9%) und ProSiebenSat.1 (8%) kommen zusammen auf 28,3 Prozent. Nennenswert sind jedoch auch die Anteile der Medienkonzerne Bauer Media Group (2,5%), Hubert Burda Media (2,7%), Medien Union/Südwestdeutsche Medien Holding (2,5%) und Funke Mediengruppe (2,6%). [Q1/2015]
Mediale Vielfalt, freie Meinungsbildung und unabhängiger Informationszugang sind Grundlagen der Demokratie!
Wer kontrolliert die deutschen Medien?
Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist das größte Medienunternehmen Europas. Liz Mohn herrscht über den Bertelsmann-Konzern und verfügt damit über ein Vetorecht in der Bertelsmann-Verwaltungsgesellschaft (BVG), der eigentlichen Machtzentrale des Konzerns. Zu den Print-Medienmarken des Bertelsmann-Konzerns gehören Spiegel, Stern, GEO, Capital, Brigitte, das manager-magazin und die Financial Times Deutschland um nur einige zu nennen. Das Aktienkapitals der Bertelsmann SE & Co. KGaA wird im Umfang von 19,1 Prozent von der Familie Mohn, von 77,6 Prozent von der Bertelsmann Stiftung und von 3,3 Prozent von der Reinhard Mohn Stiftung und der BVG-Stiftung gehalten.
Die Stiftung nimmt langfristig Einfluss auf die Gesellschaft und das Unternehmen kann durch die Medienmacht seiner Fernseh-, Radiosender und Printprodukte direkten Einfluss auf die öffentliche Meinung ausüben. Unter dem Pathos der „Gemeinwohlverpflichtung“ hat die Bertelsmann Stiftung mit ihren Handreichungen „Lösungen für die Zukunft“ direkten Einfluss auf die Politik und schreibt inzwischen an Gesetzesvorlagen mit. Beispielsweise hat die Bertelsmann Stiftung an der Agenda 2010 und den Hartz IV Gesetzen mitgewirkt und so auch auf die Kommunal-, die Gesundheits-, die Finanz-, die Schul-, die Außen- und Verteidigungspolitik Einfluss genommen.
Ganz gleich wer in Berlin oder Brüssel regiert,
die Bertelsmann Stiftung regiert immer mit.
Friede Springer, die eng mit Angela Merkel befreundet ist, fungiert als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des zweitgrößten deutschen Medienkonzern der Axel Springer SE. Sie besitzt (Stand 2012) 5,1 Prozent der Aktien der Axel Springer SE mit multimedialen Medienmarken wie Bild, Die Welt und Fakt. Jedoch besitzt Friede Springer 90 Prozent der Gesellschaftsanteile der Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co., welche wiederum mit 51,5 Prozent an der Axel Springer SE beteiligt ist.
Der Sozialdemokrat Erich Brost und der Konservative Jakob Funke hatten 1948 die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) mit einer Lizenz der britischen Militärregierung gegründet. Seit Ende 2012 firmiert die ehemalige WAZ Mediengruppe unter dem Namen Funke Mediengruppe. In diesem Zusammenhang wurde auch die Rechtsform zur Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt. Seit 23. Januar 2012 gehören 66,7 Prozent der Anteile der WAZ-Mediengruppe Petra Grotkamp, der Tochter des zweiten Firmengründers Jakob Funke, nach dem diese den 50-prozentigen Anteil der Brost-Erben erworben hatte. Die verbleibenden Anteile halten die neuen Eigentümerfamilien Schubries und Holthoff-Pförtner. Die Funke Mediengruppe GmbH & Co. KGaA mit Sitz in Essen ist mit Beteiligungen an Zeitungen, Anzeigenblättern und Zeitschriften in acht europäischen Staaten und einem Gesamtangebot von über 500 Titeln das drittgrößte Verlagshaus Deutschlands und einer der größten Regionalzeitungsverlage Europas.
BILD – bildet Ihre Meinung?
Die Medien kontrollieren die Meinung!
Aktuellstes Beispiel die „Anti-Hass-Kommentar“-Initiative des Bundesjustizministers Heiko Maas, denn ab sofort zensiert die Gütersloher Bertelsmann-Tochter Arvato Facebook-Postings im Namen der Bundesregierung. Die Kriterien, nach denen Kommentare und Postings nun gelöscht werden, obliegen allein Arvato bzw. der Bundesregierung – zumindest wurden diese nicht öffentlich gemacht.
Quelle:
- Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM)
- Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK)
- Institut für Medien- und Kommunikationspolitik gGmbH (IfM)