Toralf Tepelmann

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Die Schulden des Einen sind das Vermögen des Anderen

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Im Lehrbuch „Makroökonomie“ von Harvard-Professor Gregory Mankiw, das auch an deutschen Universitäten gern genutzt wird, werden Banken nur als Zwischenhändler, als „Intermediäre“ bezeichnet. Banken bekämen demnach von ihren Sparern das Geld, das sie dann an andere Kunden weiterverleihen. Dies hat jedoch mit der Realität nichts zu tun. Die Banken benötigen keine Sparer, um Kredite zu vergeben. Sie sind keine „Interme­diäre“, sondern schöpfen das Geld einfach selbst. Dies legt die Bundesbank in den Ausführungen zur Geldschöpfung dar.

Woher kommt das Geld?

Geld entsteht aus dem Nichts –
durch Buchungsvorgänge bei den Banken.

Das von der Zentralbank (Notenbank) geschaffene Geld; Zentralbankgeld existiert in Form einer Gutschrift auf den Konten der Geschäftsbanken bei der Zentralbank oder als Bargeld in Form von Banknoten und Münzen. Zentralbankgeld ist risikolos, da die Zentralbank in ihrer eigenen Währung stets die benötigte Liquidität selbst schaffen kann.

100.000 € Zentralbankgeld bedeutet, dass die Zentralbank der Geschäftsbank auf Wunsch 100.000 € in Bargeld auszahlen muss; diese 100.000 € sind für die Geschäftsbank Guthaben und für die Zentralbank Schulden. Die Geschäftsbank erhält jedoch nur eine Gutschrift auf ihrem Konto als Kredit und gegen das Hinterlegen entsprechender Sicherheiten. Das Guthaben der Geschäftsbank und die Schulden der Zentralbank gleichen sich also aus.

Beim Bargeld ist dies vollkommen identisch, auch wenn es den Anschein hat, dass dem Bargeld keine Schulden gegenüberstehen. Die Geschäftsbank erhält die 100.000 € Bargeld nur im Tausch gegen 100.000 € Zentralbankgeld von ihrem Konto bei der Zentralbank, dies entspricht wiederum 100.000 € Schulden der Zentralbank.

Für das gesamte Bargeld gibt es entsprechende Schulden im Geldsystem. Die Summe aller Schulden und die Summe aller Guthaben sind auch unter Einbeziehung des Bargelds identisch.

Warum wird denn Geld gespart?

Wenn Banken gar keine Ersparnisse benötigen, um Kredite zu finanzieren – warum wird dann überhaupt gespart?

Die meisten Sparer wollen Vorsorgen und sparen für ein Haus, fürs Alter oder für ihrer Kinder. Auch Unternehmen wollen Rücklagen bilden, denn ein Gewinn fällt nur an, wenn die Einnahmen höher sind als die Ausgaben. Es wird paradoxer Weise auch dann gespart, wenn es kaum oder gar keine Zinsen gibt und obwohl viele Banken sogar Negativzinsen verlangen oder ihre Kontogebühren erhöhen, sparen die Deutschen weiter.

Nach den Ausführungen der Bundesbank zur Geldschöpfung gäbe es ohne Kredite weder Investitionen noch Wachstum und erst wenn Kredite aufgenommen werden, können auch Ersparnisse entstehen. Demnach sind die Kredite die Treiber der Wirtschaft.

Warum werden für diese Spareinlagen überhaupt Zinsen gezahlt?

Der Zins ist die Kredit- und Inflationsbremse. Wenn Geld aus dem Nichts entsteht, indem Darlehen vergeben werden – dann könnten die Zentralbanken theoretisch unendlich viel Geld gerieren, jedoch führt ein unbegrenzter Konsum und unbeschränkte Investitionen zur Inflation.

Hier greifen die Zentralbanken ein und erhöhen den Zins, sobald eine Inflation droht. Dies hat jedoch zur Folge, dass es unattraktiv wird Kredite aufzunehmen und zu investieren und es folgt ein weiteres gegensteuern der Zentralbank .

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